Fünf Minuten mit...

Christian (Tenor)

In der Wiener Singakademie seit: 2001

 

Christian, erst vor wenigen Tagen hat die Singakademie mit den Wiener Symphonikern und Gianandrea Noseda das neue Jahr mit Beethovens Neunter Symphonie begrüßt. Was steht noch an in dieser Saison?
Ich freue mich ganz besonders auf das Deutsche Requiem von Brahms, eines meiner liebsten Chorwerke. Ich habe es zuletzt im Chor als Bass mitgesungen und darf es nun neu entdecken als Tenor, nach einem Wechsel der Stimmgruppe vor ein paar Jahren dank der von der WSA geförderten Stimmbildung.

Da Du das ansprichst: Wie wichtig ist die Stimmbildung für Deine Stimmentwicklung?
Sehr wichtig. Ich singe bereits seit der Volksschule durchgehend in Schul- und Unichören und war damit in meinem Chorleben durch den Stimmbruch bereits vom Sopran bis zum Bass in jeder Stimmgruppe. Aber erst seit ich dank der Förderung der WSA mit Stimmbildung begonnen hatte, fand ich zu meinen wahren Möglichkeiten als Tenor – nach etlichen Jahren als Chor-Bass.


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Eine lange Entwicklung. Woher kommt Deine Begeisterung fürs Singen?
Möglicherweise von Peter Alexander! Schon als kleines Kind habe ich gern seine Lieder gehört und mitgesungen. Später lernte ich Musicals kennen und lieben und konnte mich als Schüler auch schon für Opern-Arien begeistern und dafür, was eine menschliche Stimme leisten und an Emotionen erzeugen kann. Aber so richtig Spaß macht mir Singen vor allem in einer Gemeinschaft. Chorgesang hat mein Leben immer begleitet.

Lass uns über die Wiener Singakademie reden: wie empfindest Du die Gemeinschaft?
Ich genieße ein sehr herzliches Verhältnis mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen, und das generationenübergreifend durch meine nun fast zwei Jahrzehnte lange Mitwirkung und Pflege verschiedener “Seilschaften”. Die rühren vor allem her von gemeinsamen Chorreisen und Probenwochenenden, oder auch gemeinsamen Erlebnissen in kleineren Ensembles.

Du bist beinahe so lange im Chor wie Heinz Ferlesch, der künstlerische Leiter. Was kannst Du uns über ihn erzählen?
Heinz schafft es ganz wunderbar, in der Probenarbeit mit einer ihm eigenen Bildsprache Vorstellungen zu erzeugen, die mich bei der Interpretation und der gesanglichen Umsetzung unterstützen. Ich schätze seine pädagogische Art zu arbeiten sehr.

Einstudiert von Heinz Ferlesch bestreitet die WSA jede Saison ein eng getaktetes Konzertprogramm. Hast Du ein paar besondere Erinnerungen?
Gänsehautmomente hatte ich bei der “Grande Messe des Morts” von Hector Berlioz unter dem Dirigat von George Prêtre. Er war damals bereits knapp 80 Jahre und hatte sicher einen besonderen Zugang, den wir im Chor auch spüren und umsetzen konnten, erst recht noch ein paar Jahre später mit ihm beim Brahms-Requiem. Aber auch Beethovens Neunte mit den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann habe ich als außergewöhnliches Erlebnis in Erinnerung; nicht zuletzt dank der Aufführung als “Proms-Konzert” mit Stehplätzen im ausgeräumten Parterre des Konzerthauses.

Wenn wir Dich nicht im Tenor der Wiener Singakademie finden: was machst Du wenn Du nicht im Chor singst?
Ich bin im Kunstforum Wien Leiter des Museums-Shops und außerdem im Ausstellungshaus zuständig fürs Gebäudemanagement – die IT, vom Server über Drucker bis hin zur Computermaus, die Ticketkasse und den Audioguide und noch ein paar andere Dinge.